„Der erste Satz von einem Buch ist voll wichtig. Wenn der doof ist, leg ich es sofort wieder weg. Was soll man auch schon von einem Buch erwarten, wenn sich der Autor noch nicht mal Mühe mit dem ersten Satz gibt?“
Kann man das so stehen lassen? Ist das zu selbstreferenziell? (Ist selbstreferenziell überhaupt ein Wort? Das ist rot unterkringelt. Vielleicht selbstreferentiell, mit T, wie bei Potenzial und Potential? Ne, immer noch rot.) Und „Satz von einem Buch“, im ersten Satz, das müsste doch „Satz eines Buches“ oder zumindest „Satz in einem Buch“ heißen. Aber redet so überhaupt jemand? Ist das okay, wenn ich den Genitiv da weglasse? Und „leg“, das müsste doch eigentlich „lege“ sein! Allgemein liest sich das ganz schön holprig. Aber vielleicht ist das ja auch gut so, vielleicht klingt das dann „echter“! Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist das auch ganz schön peinlich.
„Aber in letzter Zeit finde ich immer weniger Bücher mehr mit guten ersten Sätzen. Ich lese deswegen fast nicht mehr. Erster Satz doof? Weg! In letzter Zeit bin ich irgendwie kritischer geworden damit. Vielleicht müsste man mal ein richtig gutes Buch schreiben. Vielleicht würde das ja was ändern!“
„Ach was“, unterbrach ihn David, „Bücher gibt es schon viel zu viele! Tausendmal wurde das doch schon behandelt; die Leute schreiben, und machen Filme, und singen, und malen und was weiß ich. Ob das was bringt?“ Er strich sich durch die Haare, die ganze Zeit strich er sich schon durch die Haare. „Das ist das frustrierende daran. Ich denke mir: es gab schon so viele schlaue Menschen. So viel schauer als ich. Die haben sich schon alle an dem Thema abgearbeitet, und was ist passiert? Gar nichts! Am Lauf der Dinge haben die nichts geändert. Es wird sogar noch schlimmer.
Was soll ich denn dann noch anstellen?“ Jetzt strich er sich nicht mehr durch die Haare. Er blickte gerade nur zu Boden, und in diesem Moment merkte ——-
Was soll ich denn dann noch anstellen?“ Jetzt strich er sich nicht mehr durch die Haare. Er blickte gerade nur zu Boden, und in diesem Moment merkte ——-
Ahhhhh, wie soll ich die „Hauptperson“ überhaupt nennen? Nicht Martin, das wäre ja wieder zu selbstreferenziell. Bzw. autobiografisch. Bzw. sowieso viel zu nah an dem, was ich selbst erlebt habe. Literatur geht doch um die Findung von neuen Welten, nicht darum, was ich schon erlebt habe! Oder nicht? Vielleicht ist es erstmal ganz okay, wenn ich Selbsterlebtes aufschreibe und dann schrittweise immer weiter verfremde, beim ersten, zweiten, dritten Korrekturlauf.
Ach, als würde ich hier drei Korrekturläufe machen! Und wie soll ich den Typen denn jetzt nennen? Gott, ich kenne keine guten Männernamen! Und ist das eigentlich okay, dass ich Florian oben zu David mache? Da tausche ich doch nur den einen Freund durch den anderen aus! Dabei sind die doch grundverschieden!
Er blickte nur zu Boden, und diesem Moment merkte Martin, dass Florian wirklich traurig mit der Welt war. Im Laufe des Gesprächs fiel auch irgendwann das Wort Weltschmerz.
„Aber vielleicht
Aber Florian blieb dabei, es seien genug Bücher geschrieben worden. Und sowieso, die schlauen Leute .
Hey, nicht abdriften. Ganze Sätze schreiben! Einen auf den nächsten! Stein für Stein! Nicht mitten im Satz schon zum nächsten springen. Du denkst zu schnell und damit oberflächlich.
„Aber vielleicht sind die Bücher ja nicht gut genug. Vielleicht hat das wirklich noch niemand so richtig beschrieben. Weißt du, so, dass das jeder versteht, also nicht jeder, aber die halbwegs Okayen, die, die in seltenen Fällen sogar mit Argumenten zu überzeugen sind. Vielleicht ist es ja so, dass es zu diesem Thema wirklich noch nicht alles gibt, zumindest so gut aufbereitet, oder so zugänglich, dass das auch alle erreichen kann.“ Martin versuchte ihn jetzt zu trösten, weil Florian immer noch den Teer anstarrte und ziemlich verkrampft dasaß und sehr still war.
„Wobei, alle, man muss ja noch nicht mal alle erreichen. Ich fühle mich manchmal auch erschlagen davon, was schon alles geschrieben und gesagt wurde. Und dann denk manchmal, oh je, was soll ich denn noch zur Welt hinzufügen, irgendwo hat irgendwer sowieso schonmal das gleiche gedacht und gefühlt und dann sogar ausgedrückt. Und das frustriert mich sogar. Manchmal. Dann suche ich nach dem Stück Literatur, oder dem Video, oder dem Lied, das gerade genau zu meiner Situation passt, aber ich finde dieses Lied nicht. Ich weiß, dass da ist. Und wenn mein Leben ein Hollywood-Film wäre, und da Musikredakteure drei Wochen nach dem perfekten Lied für diese Szene suchten, dann würden die dieses Lied auch finden. Aber man muss ja gar nicht alle erreichen, aber für die Leute, die gerade auf der Suche nach dem richtigen Lied sind, für die könnte das gerade passend sein.“
„Wobei, alle, man muss ja noch nicht mal alle erreichen. Ich fühle mich manchmal auch erschlagen davon, was schon alles geschrieben und gesagt wurde. Und dann denk manchmal, oh je, was soll ich denn noch zur Welt hinzufügen, irgendwo hat irgendwer sowieso schonmal das gleiche gedacht und gefühlt und dann sogar ausgedrückt. Und das frustriert mich sogar. Manchmal. Dann suche ich nach dem Stück Literatur, oder dem Video, oder dem Lied, das gerade genau zu meiner Situation passt, aber ich finde dieses Lied nicht. Ich weiß, dass da ist. Und wenn mein Leben ein Hollywood-Film wäre, und da Musikredakteure drei Wochen nach dem perfekten Lied für diese Szene suchten, dann würden die dieses Lied auch finden. Aber man muss ja gar nicht alle erreichen, aber für die Leute, die gerade auf der Suche nach dem richtigen Lied sind, für die könnte das gerade passend sein.“
Aber Florian blieb bei seinem Punkt, es seien schon genug Bücher geschrieben worden. Und driftete dann wieder in diese altbekannte Phrase ab, dass er nur versuchen würde
In diesem Moment,
vielleicht würde er es echt mal aufschreiben, das, was ihm so im Kopf rumhing.
Heeeeeyyyy, Satz für Satz bitte. Das ist aber auch eine schwierige Stelle. Gehe ich jetzt noch näher auf die Diskussion ein, das Leben im Kleinen und Privaten, Florians Frustration (waaas, Frustration schreibt sich mit R in der Mitte?! Wie gut, dass es diese Korrekturfunktion gibt (Autokorrektur ist aber furchtbar) und dass das keiner gesehen hat) oder direkt wieder zu mir? - Florian muss nochmal zu Wort kommen. Meine Frustration kommt dann später.
- unter „unbekannt (noch)“ gespeichert (21:27). - Ahhh, diese ganzen Anführungszeichen, die sind aber nicht schön. - nochmal gespeichert, dieser Satz mit Anführungszeichen war Speicherwerk. Ahhh, Autokorrektur, macht aus „speichernswert“ „Speicherwerk“. Ahh, Anführungszeichen!! - nochmal gespeichert.
Mensch, soll ich diese Konversation jetzt auch aufnehmen? Die war doch so gut. Und würde echt passen. Aber verstehen die Leute den Bruch dann? Jaa, bestimmt, der Anfang steht ja dann oben. Nachträglich sozusagen. Aber weiß *ich dann noch (ohh, jetzt muss ich schon ein Sternchen vor ich setzen, um „ich“ zu betonen, kursiv ist es ja schon (so mache ich das ja aber auch bei whatsapp)), was ich da oben sagen wollte? Egal, ich probiers! Mann, das wird viel Arbeit, dieser Text (ich will es noch nicht Buch nennen).
„Welches Notizbuch soll ich mitnehmen?“ Lina stand in ihrem Zimmer und gab sich offensichtlich viel Mühe. Die Frage war eine klare Aufforderung zur Stellungnahme.
„Hmm, das ist eine wichtige Frage! Es ist wichtig, ein gutes Notizbuch im Urlaub dabeizuhaben. Ein Kleines ist natürlich leichter zu transportieren.
Schreibt man „Kleines“ da groß?
Aber dann wird die Schrift ganz krakelig und man schreibt nicht wirklich. Im Großen kannst du richtig schreiben!“
„Ohhh, da sind ja noch alte Einträge von 2012 drin! Oh..." - diesmal war es ein wirklich langes oh - „sogar aus Lissabon! Ich muss das Kleine mitnehmen!“
„Das ist natürlich keine Frage dann. Du kannst dann auf die alten Notizen aufbauen.“
Sie gingen auf den Balkon. „Ich bin richtig schlecht im Notizbuch führen. Ich fange damit an und denke, so, jetzt schreibst du Sachen auf und dokumentierst dein Leben! Die ganzen Gedanken, die du hast! Immer bei dir! Aber dann vergesse ich das sofort wieder. Nicht sofort sofort, aber nach ein paar Tagen. Und dann habe ich wieder ein Notizbuch mehr, nur die ersten paar Seiten gefüllt.“
„Ich bin da auch nicht gut drin.“, meinte Lina, aber Martin wollte weitersprechen.
Jetzt fällt mir die Essenz nicht mehr ein, was ich eigentlich rüberbringen wollte. Das mit den unfertigen Notizbüchern war ja nur ein Teil. Aber vielleicht wirkt der Einschub ja auch so. Sollte auch nicht zu lang sein, wegen Zeit- und Ortssprung zu oben etc. Ich bring noch das mit dem Video.
Martin redete eine Weile über Notizbücher und Lina las ein paar Zeilen aus dem kleinen Büchelchen vor, die wirklich schräg waren. Aber bestimmt verband sie damit eine Erinnerung, die vielleicht vergessen worden wäre, wenn nicht aufgeschrieben.
„Habt ihr eigentlich, hier „Curb Your Enthusiasm“, ach, äh, Quatsch, „No Reservations“ mit Anthony Bourdain gesehen? Die Folge in Lissabon?“ Florian meinte ja, Lina nein.
In einem Online-Beitrag könnte man jetzt einfach den Youtube-Link einfügen. Und die Leute könnten dem folgen, aber in ein Buch diesen kryptischen html-String einfügen? https://www.youtube.com/watch?v=8QU9T2dDZlg Ich weiß nicht. Nach nem halben Jahr ist der doch sowieso unerreichbar. Und kein Mensch tippt den ab. In nem Blog könnte man das verlinken. Aber der Link müsste gewartet, das heißt: regelmäßig! überprüft werden. Und sie wären vom Text erstmal weg. Und dann vergessen sie den Text, in irgendeinem Tab verloren, und sie kommen nie wieder zurück. Oh Gott, große Schaffensangst. Kein Mensch wird sich für diesen Text interessieren…
Sie redeten ein wenig über Lissabon, wie sehr sie sich auf ihre gemeinsamen Tage dort freuten und wie toll es dort würde. Lina und Florian waren schon mehrmals dort gewesen.
Genau, das war er, der *gute Gedanke der Konversation, der auch in den Text aufgenommen werden sollte. Schaffensangst wieder weg. — speichern (22:37) - Okay, eine Seite pro Stunde hier in Word, wenn es halbwegs gut läuft. 200 Seiten, 200 Stunden. Easy. — speichern (22:38)
23:16 — Gerade ein bisschen an einem Track gearbeitet (Struktur fehlt noch etwas, und einige Elemente beißen sich noch. Das werd ich aber halbwegs hinkriegen). Ich werde heute nicht mehr schreiben, muss gleich ins Bett. Finde es aber gut, dass ich angefangen habe. Den Teil mit am gleichen Ort Urlaub machen, Erholung vs. was Neues erleben, Angst etwas zu verpassen nachtragen. Und die Diskussion mit Florian muss fortgeführt werden. Er hat Angst, dass er nichts bewegen kann außer im Kleinen, bei sich Zuhause, und dass es „kein Richtig im Falschen“ gibt und man daher immer Kompromisse machen muss. Man vergisst ja auch so viel im Alltag. Man veralltagt.
Ich habe Angst, dass meine Gedanken nie ganz richtig ankommen, so wie ich das will, so wie ich ihn auch nicht ganz erreicht habe. „I’m A Prisonor of Words Unsaid“ (https://www.youtube.com/watch?v=_oTwrYKIo-s). Jetzt noch schnell Korrekturlesen (aber nicht zu viel), damit ich morgen oder irgendwann, wenn ich weiterarbeite, nicht an einem Text mit trivialen Rechtschreibfehlern sitze. Vielleicht lasse ich die aber auch drin. Oh, und dieses Youtube-Video mit der Einkommensverteilung einbauen. Später erwähnen, dass das Buch der Text ja auch gar keine richtige Handlung braucht, sondern die Stimmung, die es er vermittelt, viel wichtiger ist. Und dann wichtige und interessante Themen aufnehmen: Liebe, Klima und Energie, Internetsachen, demographischer Wandel. Und die Patentidee? Wäre natürlich krass, die Patentidee aufzunehmen! Mein Gott, solche Sprünge, das darf ja kein Mensch so lesen, das ist ja peinlich! Heute war übrigens der 20.07.2015. Ein guter Montag. Demnächst deutlich weniger Einschübe und mehr Text!
21.07.2015 - Es ist eigentlich viel zu warm zum schreiben. Der Text klingt alles noch ganz schön holprig, aber wie gesagt, das könnte auch zur „Authentizität“ beitragen. Aber die ist schwer herzustellen. Diese Alltagssprache. Das hat sogar Wolfgang Herrndorf in „Tschick“ nicht immer hinbekommen. Dieses Buch gilt also als Maßstab. Oh weh. Und dann seh ich schon die Leute sagen: Ach, das ist ja wie Tschick, und dieses andere Buch da, wo die Schrift sich wellt und andere verrückte Sachen macht. Da gibt es auch so eine Stimme aus dem off, die auf den Texterstellungsprozess eingeht. Wie hieß das nochmal? War echt ein gutes Buch, aber ich hab den Titel vergessen.
Google Suchbegriffe:
verrrücktes Buch 2014
buch cover rot 2014
amazon bestseller 2014
(das BGB ist tatsächlich an zweiter Stelle, wie traurig)
(man müsste nach buch rot lustig suchen und finden können)
buch rot lustig
Okay, ich finde es nicht. Ich kenne weder Autor, Titel, Verlag noch Jahr. Es war rot und von einem Menschen mit Glatze geschrieben, wobei ich mir da gar nicht mehr sicher bin. Es liegt noch bei ihr. Kann mir zumindest keiner vorwerfen, dass ich abgeschrieben hätte. Wobei das ja schon interessant ist, diese Frage, was stehle ich, welche Ideen übernehme ich, was inspiriert und beeinflusst mich? Ist das wirklich so neu, hier eine Stimme im off zu haben? natürlich nicht. Aber in dem Buch war das schon deutlich kürzer. Und das ist halt mein Ansatz jetzt. Hätte ich wahrscheinlich, vielleicht auch so gemacht ohne das Buch. Okay, es hat mir gezeigt, dass es geht. Dass man das bringen kann und tatsächlich trotzdem einen Verlag findet. Lustig eigentlich. Inspiration. So so. Ein Buch so inspirierend, dass ich den Namen und den Autor vergessen habe. Ich bin echt ein Banause, wenn es um Bücher geht. Vielleicht würde ich auch nicht so rumkrebsen in einigen Lebenslagen, wenn ich belesener wäre. Dann hätte ich schon deutlich mehr Lebensentwürfe „gesehen“ und müsste nicht alle selbst ausprobieren. Das hat auch irgendwer schlaues gesagt, und ich kann mich auch nicht erinnern wer. Naja, ich sage ja wenigstens, dass es nicht meine Idee ist. Sollte ich auch sonst machen. Quellen offenlegen. Wissenschaftsgesetz Nummer 1.
Soll ich jetzt schon auf diesen wahnsinnigen Gedanken der selbsterfüllenden Geschichte eingehen? Ahhh, ich muss los zu Felix, später mal. — speichern (19:58) Das Konzept muss ich sowieso langsam, behutsam einführen und dann subtil immer weitertreiben. Ha, die werden noch sehen, die Leser und Leserinnen. -speichern (20:01) (eigentlich war es erst 20:00, aber diese Zahl war zu glatt, lieber lügen und die Zahl verändern? sehr unwissenschaftlich — speichern (20:01) (jetzt wirklich)
Empfangen irgendwann Donnerstag, 23.07.2015, Facebook Messenger:
„in meinem Kopf grad nur so: "Yo, I'll tell yoz what I want, what I really really want, so tell me what you want, what you really really want , .... , if you want my future, forget my past, if you wanna get with me, better make it fast, …""
Ist das eine Anspielung? Das ist eine Anspielung! Erwähnen, wie ich sie zum lachen bringe und was gerade auf der Podiumsdiskussion besprochen wurde? Eher nicht, noch zu früh. — speichern (23.07.15, 23:36)
Ich brauche ein Format für Chats hier (das kommt ja aus einem Chat. Soll ich whatsapp und Facebook differenzieren?). Und Emoticons!
hier noch die wichtigste Nachricht des Tages: http://www.theverge.com/2015/7/23/9023575/nasa-kepler-planet-discovery-habitable-earth-452b
— speichern (23.07.15, 23:45)
Empfangen am Montag, 27. Juli 2015 um 21:20, What’s App:
„Hi also irgendwie bin ich jetzt doch etwas enttäuscht und verärgert. Ich denke das es besser für mich ist wenn ich mich von der Sache erst mal distanziere und wir es so belassen.“
Wenn er jetzt schriebe, dass er sie vermisse, änderte das etwas? Es änderte gar nichts. Sie würde sich erinnert und schlecht fühlen, und er würde sich nicht besser fühlen. Es änderte gar nichts. Es würde sich gar nichts ändern.
Warum war er nur so gewesen? Er grämte sich, wie er sich selbst im Weg stand manchmal, und wie er sich schon oft selbst aus der Bahn geworfen hatte. Und ganz insgeheim hatte er sogar Angst um seine Gesundheit. „Pass auf dich auf auf!“ hatte sie noch am Ende der viel zu kurzen Verabschiedung gesagt, er hatte nur ein verlegenes „Du auch!“ rausbekommen und ihr über den Arm gestrichen, und seitdem ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, dass sie sich tatsächlich Sorgen um sein Wohlergehen machen könnte, was berechtigt war, wenn man bedachte, wie er sich am Abend zuvor aufgeführt hatte.
.— speichern (22:02, 27.07.2015).
Heute ist der 27. Juli 2015. Ich bin relativ frisch aufgewacht, bin ziemlich zügig zur Arbeit gegangen und hab dann gleich ein Vorstellungsgespräch geführt. Hab dem Kandidaten gleich eine Zusage gegeben, dass er seine Masterarbeit bei uns schreiben kann. Sonst nicht so viel passiert. Ich habe einem anderen Aspiranten kurzfristig per Mail abgesagt (ohne das verabredete Skype-Gespräch zu führen), da ich nicht in seine Welt eintauchen wollte. 1984 zu Ende gelesen. Irgendwie nicht das Buch, das ich erwartete und ein bisschen zu abgedreht für meinen Geschmack. Ein Satz passt aber gerade ganz gut: „Vielleicht wollte man weniger geliebt als vielmehr verstanden werden.“ (S. 255)
Soll ich das jetzt schon zu Jürgen oder Oli schicken? Das baut doch nur unnötig Druck auf! (Druck, den ich brauche?) Und soll der letzte Abschnitt auch kursiv? Auf keinen Fall will ich jemals, irgendwann, irgendwo im Text das Wort Stream of Consciousness stehen haben!!! (mehrere Ausrufezeichen sind so unzivilisiert!)
Bewusstseinsstrom
Bewusstseinsstrom (englisch stream of consciousness, oft fälschlich mit dem inneren Monolog gleichgesetzt) bezeichnet in der Literaturwissenschaft eine Erzähltechnik, die scheinbar in ungeordneter Folge Bewusstseinsinhalte einer oder mehrerer Figuren wiedergibt. Sie wurde von Leo Tolstoi für seinen Roman Anna Karenina erfunden. Bekannte Beispiele sind Ulysses von James Joyce und Virginia Woolfs Die Wellen.
Okay, ich darf also auf keinen Fall Anna Karenina, Ulysses oder Die Wellen lesen. Das würde ja alles verfärben. Wie gut, dass ich nicht belesen bin. Und wie schade (siehe oben). Damit sollte man wirklich nicht hausieren gehen.
Es gab eine Zeit, da ging er zur Blutspende, und nahm, statt der Aufwandsentschädigung von 25 Euro, dankbar einen Büchergutschein an. Er hatte sein Blut für einige Bücher gegeben, sozusagen, aber das war schon etwas länger her. Und bei vielen Büchern hatte es sich noch nicht einmal gelohnt.
War wahrscheinlich ein Fehler, den Text schon an Oli und Jürgen zu schicken. Jetzt lasse ich mich schon beeinflussen, in welche Richtung das möglicherweise gehen könnte. Wobei das ja auch helfen kann. „jeden tag eine seite wenn man das hauptberuflich macht“ hat Oli auf Facebook gemeint, da liege ich ja noch gar nicht so schlecht, obwohl ich das ja gar nicht hauptberuflich mache. Aber hier muss ja mal ein bisschen Momentum rein, in dieses Leben.
„was das selbstreferenzielle angeht hast du recht“, hat er auch noch geschrieben, „und holprig klingt nicht im mer authentisch...mehr kann ich dazu nicht sagen“. Das stimmt ja alles. Den Anfang bei bedarf beliebig oft abändern.
Jetzt, wo die Idee draußen ist, müssen Entscheidungen her, was hier eigentlich gesagt werden soll. Wobei ich mich noch gar nicht zu sehr festlegen will. Diese kursiven Teile sollen sich sowieso bitte weniger um den Text drehen. Die kursiven Teile sind allgemein eine ganz schlechte Idee. Am Ende steht hier alles in kursiv und nichts ist gesagt worden! Das langweilt doch nur! Aber ich werde davon nicht loskommen, wie vom Feierabendbier am Freitag (besseren Vergleich finden xx). Also, ich beeinflusse den Text jetzt, quasi mich selbst, so wie ich den Text dadurch beeinflusst habe, dass ich den Anfang schon verschickt habe, indem ich einen Abriss der anzusprechenden Themen präsentiere:
Was ist Leben?
Das Fermi-Paradox
Technologische Singularität
Nachhaltigkeit und Energie
Interstellare Raumfahrt
Macht und Geld
Liebe (ja, das wäre schön)
(Das könnte jetzt als eine Art Inhaltsverzeichnis interpretiert werden (das lustige an diesem Aufbau ist ja, dass ich hier alles schreiben kann, sowas wie „DIESER TEXT WIRD DIR GEFALLEN!“, und wenn er das dann tatsächlich täte, tja, dann wäre das ja nur umso krasser, für den Text und das Leseerlebnis. Wenn man dem Leser bzw. der Leserin die ganze Zeit etwas verspricht und dann auch *einhält und er bzw. sie sich die ganze Zeit fragt „Was kann denn jetzt bitte noch kommen“ und dann kommt da immer noch mehr; wer weiß vielleicht klappt das ja sogar... Aber das ist jetzt halt eine voll gefährliche Stelle im Text, das ist wie beim Poker, jetzt schon hoch bieten!? Bei dem Blatt, also den Ideen, die ich ja habe, kann man das ja schon mal machen, aber das ist natürlich auch riskant, am Ende krieg ich davon nichts rübergebracht (was soll schon passieren, ich schreibe das ja, wie ich Oli gesagt habe „(…) im moment ohne intension, nur um meine Gedanken zu ordnen, quasi (dieses „quasi halt schon nach)). (Ahhhhh, ich glaube, ich brauche geschweifte Klammern, um diesen Abschnitt zu strukturieren.
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mac geschweifte klammer
„Programmierer und Naturwissenschaftler brauchen sie oft: Die geschweifte Klammern { und }. Doch wo auf der Mac-Tastatur sind die Klammern? Wir zeigen es.“
{ so sieht die Struktur des Abschnitts bisher aus:
/*(Inhaltsverzeichnisgedanke (Erwartungsaufbau- und -erfüllungsgedanke, Rüberbringzweifel („Ich-schreibe-ja-nur-für-mich-selbst-Gedanke (quasi-Einschub)) (geschweifte Klammern */
{okay, besser als Klammern zählen! Einrücken! vielleicht sollte ich in Eclipse schreiben! Es fehlt noch: Geschweife-Klammern-Einschub schließen. Rüberbringzweifel zerstreuen. Komplexitätszweifel aufbringen. Erwartung abschließen. INHALTSVERZEICHNIS-Gedanke.
}
}
)
Ich muss halt mein bestes geben, meine Gedanken ordentlich (aber auch interessant! Irgendwie hab ich ja schon den Anspruch, etwas Neues zu machen) rüberzubringen. Das ist die zentrale Herausforderung des Textes. Die Nebenherausforderung wird sein, sich nicht in Kursiv und Courier und all den anderen Ebenen zu verlieren (am meisten hab ich natürlich Angst vor Inkonsistenzen, vor falsch gesetzten Klammern, oder Schriftarten, die nicht ins Muster passen), mich nicht, aber besonders nicht den Leser bzw. die Leserin (langsam nervt. Innerlich werden die beim Lesen jetzt bestimmt nicken. Und dann, wenn ich das alles hinkriege, dann wird der Text *wahrscheinlich am Ende einigen Leuten sogar gefallen haben, und sie werden sich an den Anfang erinnern, an die Stelle, wo er den Inhalt aufführt, wo aber noch gar nicht klar ist, wie er da hin kommt, und schmunzeln müssen. )
Die Inhaltsangabe bitte nicht überinterpretieren. Vielleicht kommen die Themen vor, vielleicht auch nicht. Vielleicht haben Sie auch noch nie davon gehört. Ganz bestimmt kommen sie nicht in dieser Reihenfolge vor. Also, dieser Text ist ein verkapptes Sachbuch. Es soll einiges über das Leben und was ich darüber denke erzählt werden. Und manchmal streue ich dann Konversationen oder Situationen oder Chat-Nachrichten oder Google-Suchen ein, die erfunden sind oder auch nicht, das will ich offen halten, aus Selbstschutz. Sie können eigentlich davon ausgehen, dass das echte Situationen sind, meistens, ein paar sind erfunden, damit mich niemand festnageln kann und zukünftige Arbeitgeber mich bitte trotzdem noch einstellen - weil, alles erfunden!)
Die Inhaltsangabe bitte nicht überinterpretieren. Vielleicht kommen die Themen vor, vielleicht auch nicht. Vielleicht haben Sie auch noch nie davon gehört. Ganz bestimmt kommen sie nicht in dieser Reihenfolge vor. Also, dieser Text ist ein verkapptes Sachbuch. Es soll einiges über das Leben und was ich darüber denke erzählt werden. Und manchmal streue ich dann Konversationen oder Situationen oder Chat-Nachrichten oder Google-Suchen ein, die erfunden sind oder auch nicht, das will ich offen halten, aus Selbstschutz. Sie können eigentlich davon ausgehen, dass das echte Situationen sind, meistens, ein paar sind erfunden, damit mich niemand festnageln kann und zukünftige Arbeitgeber mich bitte trotzdem noch einstellen - weil, alles erfunden!)
Wird am Ende alles mehr oder weniger Sinn ergeben. Im Zweifel einfach nochmal lesen. Jetzt oder später. Am Ende gibt es dann eine Checkliste, ob auch alles rübergebracht wurde, was hier aufgezeigt wurde! Eine Art Evaluationsbogen. Versprochen! (es wird viel zu wenig versprochen allgemein!)
—speichern (29.07.2015, 01:40)